- 19. November 1920: Gründung der Olbers-Gesellschaft. Angeregt von Bremer Sternfreunden durch das Erscheinen des Kometen Metcalf im September 1919.
- 1. Mai 1921: Erscheinen der ersten Ausgabe „NACHRICHTEN DER OLBERS-GESELLSCHAFT“
- 11. Oktober 1924: Einweihung der ersten eigenen Sternwarte auf dem achteckigen Turm der damaligen Seefahrtschule an der Piepe. Zerstörung 1944 durch Kriegseinwirkung.
- 16. Dezember 1946: Die Militärregierung erteilt die Erlaubnis, die Olbers-Gesellschaft wieder zu eröffnen. – Öffentliche Beobachtungsabende mit bescheidener Ausrüstung an Instrumenten auf der Bürgerweide am Kolonialdenkmal (der Elefant).
- Juli 1949: Einrichtung der Seefahrtschule in der Elsflether Straße 29. Die Olbers-Gesellschaft erhält eine eigene Sternwarte mit Beobachtungsterrasse.
- Januar 1951: Erscheinen –wieder- die NACHRICHTEN DER OLBERS-GESELLSCHAFT
- 1952: erhält die Olbers-Gesellschaft von der Seefahrtschule die Erlaubnis, das Planetarium zu benutzen. In den folgenden Jahren entwickelt sich ein breit gefächertes Vortragswesen. Eine eigene Bibliothek wird eingerichtet. Zusammenarbeit mit der Wittheit zu Bremen, dem Naturwissenschaftlichen Verein, u.a.
- 7.-10. Oktober 1953: Organisation der Tagung der Astronomischen Gesellschaft in Bremen um 1955 Die Olbers-Gesellschaft erhält ein eigenes Signet
- April 1956: Ankauf der „Heide-Sternwarte“: Zeiss-Kuppel, Spiegelteleskop u. Zubehör
- Februar 1957: Aufbau der neuen Sternwarte auf dem Dach der Seefahrtschule, (seit 1982 Hochschule Bremen), in der Werderstraße
- 1958: Umzug in die neue Seefahrtschule Werderstraße 73, Schenkung einer Sonnenuhr – im Oktober 1958 Einweihung der neuen Sternwarte
- 11. Oktober 1964: Zum 40-jährigen Bestehen der Sternwarte wird am Geburtstag von Wilhelm Olbers von der Olbers-Gesellschaft der „Große Mond-Atlas“ von Philipp Fauth der Öffentlichkeit übergeben
- 10. Oktober 1970: 50-jähriges Jubiläum der Olbers-Gesellschaft mit Festvorträgen von Prof. Stanley Jaki. Es wird vorgeschlagen, die Bremer Universität nach Wilhelm Olbers zu benennen. (leider wurde dies bis heute nicht umgesetzt).
- 14. November 1970 Einweihung der neu errichteten Außensternwarte in Melchiorshausen
- 1979: wird von der Seefahrtschule das alte Planetariumsgerät durch ein modernes Zeiss-Planetariumsgerät ZKP2 Skymaster ersetzt (das übrigens bis heute seinen Dienst tut).
- September 1988: Dr. Walter Stein tritt nach 36 Jahren aus Altersgründen als Vorsitzender zurück, wird anschließend zum Ehrenvorsitzenden ernannt
- 1993: Die von ihm erworbene Sternwarte wird nach ihm in „Walter-Stein-Sternwarte“ getauft.
- 26.Februar bis 16. März 1990: Ausstellung zum 150. Todestag von Wilhelm Olbers in der Kassenhalle der Sparkasse am Brill.
- 1995: Jubiläum zum 75. Jahrestag der Gründung der Olbers-Gesellschaft in der Oberen Rathaushalle
- März 1997: Der Jahrhundert-Komet Hale-Bopp begeistert Tausende von Bremern und beschert der Olbers-Gesellschaft einen nie dagewesenen Besucherrekord.
- 1997 – 1998: umfangreiche Umgestaltung des Geschäftszimmers, der Bibliothek, des ehem. Sextantenraumes als Treffpunkt der Vereinsmitglieder sowie diverse Umbauten in der Sternwarte, auch das Planetarium wurde gründlich renoviert
- 18.-23.September 2000: Wissenschaftliche Tagung der Astronomischen Gesellschaft in Bremen, ausgerichtet durch die Olbers-Gesellschaft, in Zusammenarbeit mit der Universität Bremen und des Heimatvereins Lilienthal, anlässlich ihres 200-jährigen Bestehens (Gründung im Jahre 1800 in Lilienthal)
- Oktober bis November 2008: Großes Jubiläumsprogramm zum 250. Geburtstag von Wilhelm Olbers
- Herbst 2013: Rückbau und Demontage unserer Außensternwarte in Melchiorshausen
- 2018: feierten wir mit geladenen Gästen und vielen Olbers-Mitgliedern das 60-jährige Jubiläum der Walter-Stein-Sternwarte in der Hochschule Bremen. An diesem Tag erfolgte die feierliche Enthüllung und Inbetriebnahme des von der Firma KAEFER gesponserten, neuen Ritchey-Chrétien (RC)-Teleskops unter der Sternwartenkuppel.
- Ebenfalls 2018 haben wir unsere Werkstatt im Keller der Hochschule umgestaltet zu einem Archiv mit umfangreichem Buchbestand sowie einem kleinen Werkstattbereich.
- Im November 2022 feierten wir unser 100-jähriges Jubiläum mit einem Senatsempfang im Bremer Rathaus sowie mit einem Aktionstag in der Sternwarte. Die zweijährige Verspätung war der Corona-Pandemie geschuldet.
Geschichte der Vereinssternwarte der Olbers-Gesellschaft an der Werderstraße
(seit 1993 Walter-Stein-Sternwarte)
Die bald nach Gründung der Olbers-Gesellschaft im Jahre 1920 unternommenen Anstrengungen zur Einrichtung einer Vereinssternwarte, die auch der Öffentlichkeit zugänglich war, wurden gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zunichte gemacht. Einzig der kleine 90 mm-Zeiss-Refraktor, mittlerweile ein historisches Gerät, konnte gerettet werden und diente nach Kriegsende als wichtigstes Instrument bei den ersten (auch öffentlichen) Beobachtungsabenden.
Bis 1958 bestand eine bescheidene, provisorische Beobachtungsplattform auf dem Gebäude der Seefahrtschule in Walle an der Elsflether Straße, die nur als Interimsstandort betrachtet wurde. Bei den bald einsetzenden Planungen für einen Neubau wurde von vornherein die Einrichtung einer Sternwarte samt Beobachtungsterrasse berücksichtigt. Dieser bis heute bestehende Standort an der Werderstraße (jetzt Hochschule Bremen, Fachbereich Wirtschaft und Nautik) wurde am 4. August 1958 eingeweiht. Kurz danach, am 11. Oktober 1958, konnte auch die Sternwarte feierlich eröffnet werden.
Zwar wurden Räumlichkeiten und Kuppel durch die öffentliche Hand gebaut und zur Verfügung gestellt, die Einrichtung und Ausstattung dieser ersten vollwertigen Volkssternwarte musste unser Verein jedoch selbst bezahlen und organisieren. Nach einem Hinweis des befreundeten Fachastronomen Dr. Beyer von der Sternwarte Hamburg-Bergedorf wurde man auf die solide Privatsternwarte des Hamburger Kaufmanns Hans Domizlaff aufmerksam, die dieser verkaufen wollte. Die passende Größe und der günstige Preis von insgesamt 30.000 DM inkl. Kuppel ergaben schnell Handelseinigkeit. Neben diversem Zubehör bestand die Sternwarte aus Säule, Montierung, 4 m-Kuppel von Zeiss mit elektrischem Antrieb und zwei Instrumenten: Dem 130 mm Zeiss Refraktor, der noch heute vorhanden ist, und dem 1990 zerstörten 435 mm-Wilke-Spiegel (Gittertubus, im Cassegrain- und Newton-Fokus zu betreiben, auswechselbarer Fangspiegel). Die Kuppel ist in Segmente zerlegbar und kann von Zimmerleuten mit etwas Sachverstand ohne Weiteres ab- und aufgebaut werden.
Die Abwicklung dieser bisher wichtigsten Beschaffungsmaßnahme unseres Vereins wurde vom damaligen und langjährigen Vorsitzenden, Dr. Walter Stein, mit wohlwollender Unterstützung durch Seefahrtschule und Senat organisiert. Der Kauf wurde durch einen Kredit mit Staatsbürgschaft ermöglicht. Die Schulden in Höhe von 23.000 DM konnten durch eifriges Rühren der Werbetrommel und Spenden von Privatpersonen, Firmen und Verbänden bereits nach einem halben Jahr beglichen werden.
Beide Telekope waren gemeinsam auf einer Montierung plaziert, die ursprünglich nur für den Refraktor gedacht war. Möglich war dies durch die Verwendung von Elektronmetall (90% Magnesium mit Aluminium, Mangan u. a. Legierungsbestandteilen) für den Spiegeltubus. Der leere Tubus, der seinerzeit in der Sternwarte stand, wiegt 54 kg. Überlastung der Montierung war ein Grund, den großen Spiegel 1988 abzubauen.
In der ersten Zeit wurden sowohl das Kuppelinstrument als auch der 90er-Refraktor durch mechanische Uhrwerke nachgeführt, deren Gewichte in gewissen Abständen wieder hochgekurbelt werden mußten. Ende der 1970er-Jahre war die Umstellung auf elektrische Nachführung vollzogen. Durch die Terrassentüren führten zuerst Laufschienen für fahrbare Plattformen mit dem kleinen Zeiss-Gerät und einem kleineren Instrument. Wegen eindringender Feuchtigkeit mußten diese Schienen entfernt werden und die Plattformen bekamen Rollen aus Hartkunststoff.
In den 1960er- bis 1970er-Jahren wurde Sternwarte und Bibliothek durch Anschaffungen beständig ausgebaut. Dazu zählen kleinere transportable Fernrohre, Stative, eine Sternzeituhr, ein Blinkkomparator, eine Plattenkamera, Ferngläser, Okulare, Photometer und vieles mehr.
Im Zuge späterer Umrüstungen wurde auch die Originalmontierung in der Kuppel abgenommen und durch die Montierung der früheren Außenstelle Melchiorshausen ersetzt, als dort nicht mehr beobachtet wurde. Das jetzige Newton-Teleskop (300 mm Öffnung) wurde von der Sternwarte Langwedel erworben.
Im Jahr 2013: Entwurf und Bau eines Sonnenspektrografen. Die Inbetriebnahme erfolgte am 27.08.2013.
Dringend notwendige Reparaturen an der Sternwartenkuppel wurden im Sommer 2015 mit Hilfe von Spendengeldern und Unterstützung der Hochschule vorgenommen.
Zum 60-jährigen Bestehen der Walter-Stein-Sternwarte im Oktober 2018 haben wir von der Firma KAEFER Isoliertechnik als Spende ein neues Hauptinstrument erhalten. Das 16" Ritchey-Chrétien-Spiegelteleskop ist seither unter der Kuppel der Sternwarte installiert, während das alte 12“ Newton Teleskop zur Aufbewahrung in den Archivkeller transportiert wurde.
Nachfolgend die wichtigsten technischen Details des Teleskops, das sowohl die Olbers-Mitglieder als auch die Besucher mit einer brillanten Auflösung und Bildschärfe begeistert.
Die Brennweite beträgt 3.250 mm, die Öffnung 16" / 406 mm (Öffnungsverhältnis f/8)
Über die Jahrzehnte wurden Sternwarte und Beobachtungsplattform bei zahlreichen Öffentlichkeitstagen genutzt. Hier eine Aufnahme von der Sonnenfinsternis 1961.